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Rein ins Wasser: Wiedereinstiegstraining beim KSH

Tiiief Luft holen, ruckeln... Platsch! Desorientierung, rundum modderiges Wasser, Paddel verschwunden...Was normalerweise der Horror für jeden Kanuten ist: In der Bucht beim KSH hatte sich eine Handvoll Paddler versammelt, um genau diesen Ernstfall zu üben und freiwillig vom Kanu ins Wasser zu fallen. Denn kentern – egal ob auf einem kleinen oder großen Fluss oder sogar auf dem Meer – das kann jedem passieren. Gut zu wissen, was dann zu tun ist.

Zum Glück war es ein heißer Sommertag, das Wasser in der Bucht angenehm auf gute 20 Grad aufgewärmt, als das alljährlich angebotene „Wiedereinstiegstraining“ angesagt war. Und schon ging es los: Der Erste ließ sich fallen und tat laut kund, dass er in Seenot geraten sei. Nichts wie schnell mit dem Kajak an seine Seite gefahren und sich fix daran erinnert, was im Lehrvideo zu sehen war. Nachdem der reingeplumpste Kanute sein Boot wieder richtigrum gedreht hatte, klammerte er sich ganz nach Lehrbuch mit Händen und Füßen zunächst an den Bug des Retter-Kajaks. Puh, soweit alles ok. Dann war der „Retter“ gefordert: Das leere Kajak im 90 Grad-Winkel zum eigenen Boot stellen, an der Spitze fassen, umdrehen und hochheben, damit das Wasser rauslaufen kann. Bei leichten Booten ist das recht einfach, bei schweren Gefährten wurde auch mal lauthals geflucht...

War das leere Boot wieder halbwegs wasserfrei, wurde dessen Heck zum Kollegen im Wasser gedreht. Der „Retter“ lehnte sich nun soweit aus dem eigenen Boot, dass er das leere Kajak mit einem beherzten Griff in die Leinen stabilisieren konnte. Denn Gegengewicht ist gefragt, wenn es an den Wiedereinstieg geht. Der nasse Kanute schwamm nun auf die andere Seite, griff seinerseits über das Boot und zog sich so mit Hilfe der Leinen des „Retter“-Kajaks bäuchlings so auf das Heck seines Bootes, dass die Beine in der Einstiegsluke verschwanden. Elegant ist etwas anderes, aber Hauptsache raus aus dem Wasser! Dann den Körper umgedreht und schon ist es geschafft! Für viele „Retter“ erstaunlich: Das Stabilisieren funktioniert prima für beide Beteiligten und auch ein leeres Kajak hilft bestens dabei, die eigene Balance im Wasser zu behalten. Das sogar auch dann noch, wenn mal ordentlich Wellengang simuliert wird.

Noch ganz erleichtert von der gelungenen Rettungsaktion platschte es schon wieder und eine andere Kanutin hatte den Sprung ins Wasser gewagt. Dieses Mal klappte es mit dem Wiedereinstieg nicht so toll: Das Hochhieven des eigenen Körpers an den Leinen des „Rettungs-“-Bootes wollte und wollte nicht klappen, die Kräfte ließen langsam nach. Gut, dass erfahrene Paddler dabei waren und eine Alternative zeigten: Neben das Boot schwimmen, sich auf den Rücken legen, den äußeren Fuß in die Einstiegsluke haken und sich auf diese Art so hochrollen, dass den Bauch wieder auf dem Heck des eigenen Bootes landete.

Aber nicht nur der Wiedereinstieg wurde an dem Sommertag geübt. Viele nutzten das Plantschen in der Bucht, um mal ein anderes Kajak oder gar den edlen KSH-Outrigger zu testen, um beim Kippeln das Bootsgefühl zu verbessern oder um zu probieren, wie man einen möglichen Sturz ins Wasser noch schnell mit dem Paddel abfangen kann. Weiteres Übungsfeld: Sich auf den Steg zu hieven, wenn es mit dem Aussteigen mal nicht wie gewünscht klappt...

Am Ende eines sehr anstrengenden Vormittages gab es dennoch jede Menge lachende Gesichter. Nicht nur, war das Bad in der Bucht eine willkommene Abkühlung, auch das Gefühl gemeinsam etwas gelernt und geleistet zu haben und gut auf den Ernstfall vorbereitet zu sein machte Lust auf die nächste Tour.

 

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