Immer mal wieder davon gehört und drüber gelesen hatten wir schon, nur Gutes natürlich! Und nachdem uns seit letztem Jahr die Havel nahezu komplett vertraut ist, wollten wir unbedingt auch das noch fehlende Stück von Kratzeburg bis Wesenberg erkunden.
Geplant hatten wir, den Campingplatz in der Nähe von Groß Quassow anzusteuern, denn in dessen Nähe befindet sich ein Bahnhof, von dem aus sich das Rückholen des Autos gut organisieren lassen würde. Unser Weg dahin führte jedoch auch fast am Kanuverein SV Union Wesenberg vorbei. Und wenn wir auch nur wenig Hoffnung hatten zu Pfingsten spontan dort unterkommen zu können, wagten wir einen Abstecher und fanden eine hervorragende Unterkunft für die kommenden Tage. Einen Bahnhof gibt es in Wesenberg ebenso und die Paddelstrecke würde nur drei Kilometer länger werden.
Unser Weg nach Kratzeburg führte uns am kommenden Morgen auf kleinen Straßen und Wegen durch den wunderschönen Müritz Nationalpark, eine großartige Einstimmung, bei welcher wir bereits etliche Male das zu paddelnde Gewässer kreuzten.
Angekommen am Käbelick See, dem Ausgangspunkt, konnten wir beim Bootsverleih“Hecht“ komfortabel einsetzen und gegen eine kleine Gebühr das Auto parken.
Ging es zunächst über den See, verengte sich die Havel bald auf wenige Meter. Immer wieder würde sich dieses Wechselspiel wiederholen. Der Großteil der Strecke führt durch Wald und Wiesen des Nationalparks, es besteht überwiegend Anlandeverbot, auf vielen Seen folgt man mittig einer Bojenkette und Motorboote sind von der Befahrung ausgenommen. Natürlich waren wir am Pfingstsonntag nicht allein unterwegs. Vermutlich hatten die Verleiher alles rausgegeben, was schwimmen kann. Bemerkbar machte sich dies jedoch überwiegend an den Umtragestellen. Bereits nach etwa sechs Kilometern erreichten wir die erste davon an der Granziner Mühle. Hier müssen 750 Meter Strecke überwunden werden. Hat man jedoch die Straße direkt nach dem Ausstieg erst überquert, wartet eine gut laufende Lorenbahn auf die Kajaks. Drei Loren fassen jeweils vier Kajaks-und ab geht es geschwind durch den Wald. Wir waren hier auch mit den eigenen Bootswagen ganz gut beraten, so mussten wir trotz des feiertäglichen Verkehrsaufkommens nicht warten. Zwei Seen und etwa fünf Kilometer weiter stießen wir beim Fischer in Babke auf die nächste Umtragestelle, einer ganz kurzen, welche wir schnell hinter uns ließen um wieder zwischen den Ufern der ruhigen Havel abzutauchen. Nach der Querung einiger kleiner Seen erreichten wir den Useriner See, an dessen Ufer wir bei der Ortschaft Userin eine Pause einlegten. Nicht ganz einfach war es einen Platz zum Anlanden zu finden, da es auch hier noch fast überall ein Uferbetretungsverbot gibt und an der Badestelle im Ort das Anlanden nicht erwünscht ist.
Am südlichen Ende des lang gestreckten Sees trafen wir nach einem kurzen Kanal auf die Zwenzower Schleuse, das letzte Hindernis unserer Tour. Ungefähr dort endet der Nationalpark und die Begegnung mit Motorbooten wird wieder möglich. Wir trafen im nächsten See jedoch zunächst eine schwimmende Blindschleiche. Nie zuvor hatten wir soweit entfernt vom Ufer eine gesehen und auch ihr gelegentliches Abtauchen war uns neu. Nach einiger Beobachtungszeit fuhren wir auf der dann wieder schmaleren Havel bis zum Woblitzsee, vorbei an dem ursprünglich angedachtem Zeltplatz, und erreichten kurze Zeit später das Vereinsgelände bei Wesenberg, zufrieden und voller neuer Eindrücke.
Und weil es so schön war, die Strömung zu vernachlässigen ist und ein Perspektivwechsel Spaß macht, war es nicht der Zug, der uns zum Auto zurück brachte. Nach einigen Regenstunden am frühen Morgen saßen wir wieder im Kajak paddelten zurück nach Kratzeburg und nutzen diesmal die Gelegenheit die Lorenbahn zu testen.